MattPost 19 Dezember 2018
FOCUS
erspart geblieben. Wir haben uns aber für dieses Vor- gehen entschieden, weil wir die vielen langjährigen Mieterinnen und Mieter nicht aus ihren Wohnungen vertreiben wollten. Es gab leider trotzdem einzelne Mietparteien, die das wenig gewürdigt haben.» Zum Sanierungsprojekt der Liegenschaft Luzerner- strasse 150 gehörte neben der Betonfassade auch der restliche Fassadenanteil, der aus einer durch- gehenden raumhohen Fensterfront je Wohnung in- nerhalb der Balkone besteht. Diese wurden ebenfalls komplett mit 3-fach Wärme- Schallschutzverglasung ersetzt. Das Dach erhielt eine neue Abdichtung mit einer Zusatzdämmung und extensiver Begrünung. Massiv verbessert wurde auch die Sicherheit für Brandfälle. Sämtliche Eingangstüren zu den Woh- nungen sind neu auch Brandschutztüren und in die Brandmeldeanlage des Hauses integriert. Damit das Treppenhaus zum geschützten Bereich wird, der als Fluchtweg dienen könnte, wird nun abschliessend im Zuge der Erneuerung des Hauseingangs eine soge- nannte Treppenhausspüllüftung eingebaut. Auf den grosszügigen Balkonen wurde der Beton saniert, eine Schiebefaltverglasung mit Sonnenschutzvorhängen, eine neue Beleuchtung und Elektroinstallationen angebracht, und eine neue rissüberbrückende und dichte Bodenbeschichtung verlegt. Und schliesslich wurden neue Bäder eingebaut. Je Wohnung dauerte
der Badumbau 10 Tage, jedem Mieter wurde in die- ser Zeit ein Bad in einer der leeren Wohnungen zur Verfügung gestellt. «Diese Planung war nicht sehr kompliziert, da es im Haus sechs Leerwohnungen hatte, wir aber jeweils nur an vier Bädern gleichzeitig arbeiteten», erzählt Christoph Blaser. Schwieriger sei
«Wir selber hätten neben dem benötigten Fachwissen manchmal nur schwer das Verständnis und die Geduld für diverse Anliegen aufgebracht. Es hat sich definitiv gelohnt, frühzeitig die Hilfe und den Rat von Fachleuten einzuholen.»
es gewesen, die Bäder via die Gerüste umzubauen. «Das ist schon unüblich und hat ebenfalls einiges an Zusatzaufwand bedeutet.» Aber nun nach Abschluss ist auch für den erfahrenen Bauleiter Christoph Blaser klar: «Das war ein tolles, spannendes Projekt. Die Erdbebenertüchtigung der Fassade war eine echte Herausforderung. Ich weiss gar nicht, ob es ein sol- ches System andernorts schon gibt.»
ZUM TOD VON ARCHITEKT JOSEPH GASSER
Zum erfolgreichen Abschluss der Sanierung des Wohnturms erreichte uns leider auch die traurige Mitteilung, dass Joseph Gasser, der Architekt des Gebäudes, im Alter von 93 Jahren am 8. August in Luzern gestorben ist. Das Hochaus im Fanghöfli und das Luzerner Gerwerbeschulhaus Heimbach zählen zu seinen bekanntesten Bauten. Gasser war sehr stark vom amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright (1867 bis 1959) beeinflusst, was sich auch in der Gestaltung unseres Wohnturms niederschlug. Das Gemeinschaftsgrab im Friedental, in dem er nun beerdigt wurde, war eines seiner letzten Werke.
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